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1. Grundlagen


Grundlagen von Signalen, Sensoren und Systemen

Diese drei Begriffe sind die Basis fĂŒr dein Fach:

  • Signale sind physikalische GrĂ¶ĂŸen, die Informationen transportieren (z. B. Spannung, Strom, Schall, Temperatur).
  • Sensoren sind Bauelemente, die physikalische GrĂ¶ĂŸen in elektrische Signale umwandeln (z. B. Mikrofon, Thermoelement).
  • Systeme verarbeiten Signale und können sie verĂ€ndern, filtern oder analysieren (z. B. VerstĂ€rker, Filter, Algorithmen zur Sprachverarbeitung).

1. Eigenschaften von Signalen

1.1 Klassifikation von Signalen

  • Analog vs. Digital

    • Analoge Signale sind kontinuierlich (z. B. Temperaturverlauf).
    • Digitale Signale haben diskrete Werte (z. B. BinĂ€rsignale 0 und 1).
    • Deterministisch vs. Stochastisch

    • Deterministische Signale sind vorhersehbar (z. B. Sinusschwingung).

    • Stochastische Signale enthalten Zufallsanteile (z. B. Rauschen).
    • Periodisch vs. Aperiodisch

    • Periodische Signale wiederholen sich in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden.

    • Aperiodische Signale tun das nicht.
    • Energie- vs. Leistungssignale

    • Energiesignal: Die gesamte Energie ist endlich (z. B. kurzer Impuls).

    • Leistungssignal: Die Leistung bleibt konstant ĂŒber die Zeit (z. B. Sinus).

1.2 Zeitbereichsanalyse

  • Signale werden meist als Funktion der Zeit dargestellt: x(t)x(t)x(t)
  • Wichtige Eigenschaften:
    • Symmetrie:
      • Gerades Signal: x(−t)=x(t)x(-t) = x(t)x(−t)=x(t) (z. B. Kosinusfunktion)
      • Ungerades Signal: x(−t)=−x(t)x(-t) = -x(t)x(−t)=−x(t) (z. B. Sinusfunktion)
    • Faltung (Convolution):
      • Ermöglicht die Berechnung des Systemverhaltens mit (x∗h)(t)=∫−∞∞x(τ)h(t−τ)dτ(x * h)(t) = \int_{-\infty}^{\infty} x(\tau) h(t-\tau) d\tau(x∗h)(t)=∫−∞∞​x(τ)h(t−τ)dτ
    • Delta-Impuls ÎŽ(t)\delta(t)ÎŽ(t):
      • Idealisierte Funktion, die unendlich schmal ist, aber FlĂ€che 1 besitzt.
      • ErfĂŒllt die "Ausblendeeigenschaft": ∫−∞∞f(t)ÎŽ(t−t0)dt=f(t0)\int_{-\infty}^{\infty} f(t) \delta(t - t_0) dt = f(t_0)∫−∞∞​f(t)ÎŽ(t−t0​)dt=f(t0​)

2. Fourier-Analyse

Fourier-Methoden sind essenziell fĂŒr die Analyse von Signalen, besonders in der Klausur.

2.1 Fourierreihe (Periodische Signale)

  • Ein periodisches Signal kann als Summe von Sinus- und Kosinusfunktionen dargestellt werden: x(t)=a0+∑n=1∞(ancos⁥(nω0t)+bnsin⁥(nω0t))x(t) = a_0 + \sum_{n=1}^{\infty} \left( a_n \cos(n \omega_0 t) + b_n \sin(n \omega_0 t) \right)x(t)=a0​+n=1∑∞​(an​cos(nω0​t)+bn​sin(nω0​t))
    • an,bna_n, b_nan​,bn​ sind die Fourier-Koeffizienten.
    • ω0=2πT\omega_0 = \frac{2\pi}{T}ω0​=T2π​ ist die Grundfrequenz.

2.2 Fourier-Transformation (Aperiodische Signale)

  • Wandelt ein Zeitsignal in den Frequenzbereich um:

    X(f)=∫−∞∞x(t)e−j2πftdtX(f) = \int_{-\infty}^{\infty} x(t) e^{-j2\pi f t} dtX(f)=∫−∞∞​x(t)e−j2πftdt - Ermöglicht die Analyse von Frequenzanteilen in einem Signal. - Wichtige Eigenschaft: Die Umkehrtransformation bringt uns zurĂŒck ins Zeitdomain. - Eigenschaften der Fourier-Transformation:

    • LinearitĂ€t: F{ax1(t)+bx2(t)}=aX1(f)+bX2(f)\mathcal{F}{ax_1(t) + bx_2(t)} = aX_1(f) + bX_2(f)F{ax1​(t)+bx2​(t)}=aX1​(f)+bX2​(f)
    • Verschiebung im Zeitbereich: F{x(t−t0)}=e−j2πft0X(f)\mathcal{F}{x(t - t_0)} = e^{-j2\pi f t_0} X(f)F{x(t−t0​)}=e−j2πft0​X(f)
    • Faltungssatz: F{x1(t)∗x2(t)}=X1(f)X2(f)\mathcal{F}{x_1(t) * x_2(t)} = X_1(f) X_2(f)F{x1​(t)∗x2​(t)}=X1​(f)X2​(f)

2.3 Diskrete Fourier-Transformation (DFT)

  • Verwendet in der digitalen Signalverarbeitung, um diskrete Signale im Frequenzbereich darzustellen.
  • Berechnung durch Fast Fourier Transform (FFT).

3. Systemtheorie

Ein System verarbeitet Eingangssignale und erzeugt Ausgangssignale.

3.1 Eigenschaften eines Systems

  • LinearitĂ€t: Wenn das System die Überlagerung von Signalen beibehĂ€lt.
  • Zeitinvarianz: Wenn sich das Systemverhalten nicht Ă€ndert, egal wann ein Signal anliegt.
  • KausalitĂ€t: Das System reagiert nur auf vergangene und gegenwĂ€rtige Eingaben.
  • StabilitĂ€t: Wenn das Ausgangssignal fĂŒr eine begrenzte Eingabe begrenzt bleibt.

3.2 Übertragungsfunktion

  • Die Übertragungsfunktion beschreibt das Verhalten eines Systems im Frequenzbereich: H(f)=Y(f)X(f)H(f) = \frac{Y(f)}{X(f)}H(f)=X(f)Y(f)​
    • Zeigt, welche Frequenzen verstĂ€rkt oder abgeschwĂ€cht werden.
    • Wird fĂŒr Filter und Signalverarbeitung verwendet.

4. Filter

Filter dienen dazu, bestimmte Frequenzanteile eines Signals zu dÀmpfen oder zu verstÀrken.

4.1 Arten von Filtern

  • Tiefpassfilter: LĂ€sst niedrige Frequenzen durch, blockiert hohe.

  • Hochpassfilter: LĂ€sst hohe Frequenzen durch, blockiert niedrige.

  • Bandpassfilter: LĂ€sst nur einen bestimmten Frequenzbereich durch.

  • Notch-Filter: Blockiert eine schmale Frequenz (z. B. Netzbrumm 50 Hz).

  • Digitale Filter:

    • FIR-Filter (Finite Impulse Response)
    • IIR-Filter (Infinite Impulse Response)

5. Digitalisierung von Signalen

  • Abtastung (Sampling):

    • Um ein analoges Signal digital zu verarbeiten, wird es mit einer bestimmten Frequenz abgetastet.
    • Nyquist-Theorem: Die Abtastfrequenz muss mindestens das Doppelte der höchsten Signalfrequenz sein.
    • Quantisierung:

    • Der kontinuierliche Wertebereich wird in diskrete Stufen umgewandelt.

    • FĂŒhrt zu Quantisierungsrauschen.